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In meinem vorletzten Artikel habe ich acht Pflanzen vorgestellt, die in unseren Gärten einen festen Platz haben, aber aus Übersee kommen →“Gartenpflanzen aus Übersee“. So scheint es mir nur recht und logisch, dass ich in meinem heutigen Beitrag meine 4 Lieblings-Wildblumen vorstelle, die nicht nur schön sind, sondern auch einen hohen Wert für das wilde Tierleben im Garten haben. Es geht hier in diesem Blog schliesslich um das wilde Funkeln!

Berg-Flockenblume Centaurea montana

Die Kombination aus den zarten, lanzettförmigen Blättern in ihrem kräftigen fröhlichen grün und den rotviolett ins Azurblaue überlaufenden Blüten machen die Berg-Flockenblume für mich zu einer Schönheit unter den Wildpflanzen. Doch nicht nur auf mich hat dieser wilde Waldrandbewohner eine magische Anziehung. Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln* besuchen gerne diese einladenden Blüten für einen Schmaus Nektar für sich und Pollen für den Nachwuchs. Auch in der Blühdauer von Mai bis September (manchmal bis in den Oktober) braucht diese Wildblume den Vergleich mit hochgezüchteten Blumen nicht zu scheuen.

Ich habe noch keinen Versuch gemacht, die Berg-Flockenblume aus Samen selber anzuziehen oder direkt im Beet auszusäen. Meine Pflanzen habe ich als Stauden bei einer Wildpflanzengärtnerei gekauft und hoffe nun auf die wilde Versamung dieser Pflanze in unserem Garten.

*Hummeln sind streng genommen auch Wildbienen. Da sie aber zum Teil andere Blütenpflanzen als ihre verwandten Wildbienen besuchen, werden sie hier extra erwähnt.

Tauben-Skabiose Scabiosa columbaria

Die Tauben-Skabiose war für mich ein Augenöffner für die Wirkung von Wildpflanzen im Garten. Wir hatten erst nur eine grosse Staude dieser Pflanze im Garten. Sie streckte ihre vielen Blüten in den Himmel und wurde nicht müde immer wieder neue Blütenköpfe zu bilden. Das machte diese violette Blume zu einem absoluten Schmetterlingsmagneten.

Besonders eindrucksvoll war der Besuch dieser zarten Flatterwesen nach dem 15. Juni, wenn alle Bauern auf einen Schlag ihre extensiven Wiesen mähen dürfen. Da wurde in unserem Garten vor allem die blütenreiche Tauben-Skabiose zur letzten rettenden Nektarquelle vor der Agrarwüste.

Doch nicht nur Schmetterlinge profitieren von Tauben-Skabiosen, sondern auch Wildbienen, Hummeln und Fliegen.

Auch mit der Tauben-Skabiose habe ich noch keine Ansaatversuche gemacht. Mit der Aufzucht anderer Skabiosen-Arten (Gelbe Skabiose Scabiosa ochroleuca und Grasblättriger Skabiose Scabiosa graminifolia) habe ich mich bisher schwer getan. Ich bin aber auch nur begeisterter Laie und kein Gartenprofi. Die wilde Verbreitung im Garten von Tauben-Skabiose funktioniert mit etwas Geduld dagegen tadellos. Überall in unserem Garten tauchen neuerdings kleine Tauben-Skabiosen auf.

Rundblättrige Glockenblume Campanula rotundifolia

Ich musste mich zusammenreissen um in diese Auflistung nicht zu viele Glockenblumen zu packen. Ich habe schon über meine Liebe zu Glockenblumen geschrieben. Mehr dazu finden Sie hier.

Die rundblättrige Glockenblume finde ich eine besonders feine und zarte Blume. Sie hat wie alle Glockenblumen schön geschwungene Blütenkelche in mattschimmernden Violetttönen. Die Blätter sind von frischem kräftigem Grün. Und wer glaubt, dieses zarte Pflänzchen sei eine Mimose, muss sie einmal in den Alpen in den Ritzen einer Felswand sehen, wo sie trotz härtester Bedingungen aus etwas Wasser und einer Handvoll Erde einen blauvioletten Blütentraum entfaltet.

Für mich ist diese Blume der krönende Abschluss einer jeden Trockenmauer oder ein dankbarer Bewohner kleiner Blumentöpfe. Glockenblumen sind für Wildtiere der „letzte Schrei“ und ziehen Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Fliegen gleichermassen an. Kleine müde Käferchen nutzen die schönen Blütenkelche auch gerne als Übernachtungsmöglichkeit.

Und wäre ich ein kleiner Käfer würden Sie mich auch genau dort beim Schlafen finden.

Färber-Hundskamille Anthemis tinctoria

Die Färberkamille war für mich die dankbarste Blume für den Einstieg in das Gärtnern mit Wildpflanzen. Sie lässt sich leicht säen und anziehen. Wo auch immer ihre Samen einen Flecken nackter Erde finden, keimt sie und verbreitet sich so schnell über den ganzen Garten.

Trotzdem ist sie ein wahrer Dauerblüher, der von Juni bis Oktober eine sichere Nahrungsquelle für Wildbienen, Hummeln und Fliegen anbietet. Ihre hellgelben Blütenblätter und ihre sonnengelben Blütenböden machen Sie zu einem farbenfrohen Blickfang für den Garten und den Balkon, der einem die Sonne ins Herz bringt.

Wer noch nicht viel Erfahrung mit wilden Blütenschönheiten gesammelt hat, sollte es unbedingt mit dieser Blume versuchen.

Weitere vier meiner Lieblingswildpflanzen finden Sie unter: 4 weitere Lieblingswildpflanzen für den Garten. Ich hoffe ich konnte Sie ein wenig mit meiner Begeisterung für Wildpflanzen anstecken und egal ob auf dem Balkon oder im Garten: Jede Wildpflanze zählt!