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Wie Sie unter „Vogelfutter und Tränke“ lesen können, haben meine Frau und ich seit diesem Jahr begonnen, die Vögel in unserem Garten regelmässig und über das ganze Jahr hinweg zu füttern. Neben Sonnenblumenkernen und anderen Sämereien sind mit Kokosmus, Haferflocken und Rosinen gefüllte Kokosnusshälften ein beliebter Leckerbissen bei den Vögeln.

Umso ärgerlicher war es dann für uns, als die ersten aufgehängten Kokosnüsse nach einer Woche spurlos verschwunden waren. Nur die abgerissenen Fäden der Aufhängungen flatterten noch im Wind. Von den Kokosnüssen keine Spur mehr.

Wir fragten uns welcher nächtlicher Besucher hier wohl seine Pfoten im Spiel hatte. Machten uns aber wieder an die Arbeit: Kokosnüsse kaufen, Fruchtfleisch entfernen, Löcher bohren, Aufhängung durchfädeln und mit Fettpaste füllen (das Rezept finden sie in diesem Artikel). Diesmal hängte meine Frau das Fettfutter hoch in unseren Kirschbaum und wickelte den Draht für die Aufhängung mehrmals um die Äste um sicher zu gehen, dass diesmal kein Frechdachs das wertvolle Futter klauen könnte.

 

Am nächsten Tag schauten wir wie jeden Morgen nach unseren Gefiederten Freunden, die sich seit wir so regelmässig füttern, immer häufiger sehen lassen. Und die gefüllten Kokosnüsse waren wieder weg! Jetzt begannen wir weisse Mäuse zu sehen. Welches Tier kann in dieser Höhe auf einen kleinen Ast klettern und ist kräftig genug die Aufhängung abzureissen? Oder gab es gar irgendwelche Menschen, die Kokosnüsse aus unserem Garten klauten?

Einige Blaumeisen kamen immer wieder in den Kirschbaum geflogen, in dem üblicherweise ihr geliebtes Fettfutter hing. Meine Frau glaubte bei den Vögeln traurige Augen und Enttäuschung zu sehen. Ein Buntspecht, der bis jetzt jeden Nachmittag für ein Schmaus Kokosfett in den Garten kam, suchte den ganzen Baum nach dem Futter ab.

Wir rafften uns also wieder auf und kauften neue Kokosnüsse. Begannen wieder mit sägen, bohren, füllen und aufhängen. An immer neuen Orten, in immer neuen Höhen. Aufgehängt mit immer mehr Draht und mehr Befestigungen an den Ästen.

Alle unsere mit Liebe gemachten Futternüsse waren nach einem oder zwei Tagen wieder verschwunden. Zum Teil spurlos oder zum Teil fanden wir die leer geschleckten Behälter hunderte Meter weiter an der Strasse wieder.

Meine Frau wollte nun endlich wissen wer da sein Unwesen trieb. Denn so unwahrscheinlich ein Mensch ist, der nachtaktiv ist und es auf Kokosnüsse abgesehen hat, die ganze Sache begann uns immer mehr zu beunruhigen. Es wurde eine Wildkamera im Internet bestellt um der Sache auf den Grund zu gehen.

Doch bevor die Kamera zum Einsatz kommen konnte, weckte mich meine Frau heute morgen aufgeregt mit den Worten: „Er ist da! Ich hab ihn gesehen. Los komm schnell!“ Ich war sofort hellwach und tatsächlich hing ein Tier im Baum … und es war: ein Marder! In den wackeligen Ästen einer Haselnuss schleckte er in akrobatischer Meisterleistung und mit sichtbarem Genuss eine Kokosnuss leer. Wir hatten endlich den Meisterdieb erwischt!

Glücklicherweise war das Tierchen so mit seinem Frühstück beschäftigt, dass wir einige Fotos machen konnten. Es war sogar ein Baummarder, der sehr scheu ist und eigentlich nicht in die Nähe von menschlichen Siedlungen kommt. Aber die schwarze Nase, der helle Brustfleck, der nicht bis zu den Beinen reicht und die grossen Ohren unterscheiden ihn vom Steinmarder. Wir können sehr gut mit diesem neuen Besucher leben und haben ehrlich gesagt sogar ziemlich Freude an ihm.

Eine Wildkamera haben wir nun trotzdem installiert. Denn vielleicht ist das nicht der einzige nächtliche Besucher, der hier zur Futterbeschaffung kommt.