Viele der uns wohl bekannten Gartenblumen sind Pflanzen aus Übersee, die vor einigen hundert Jahren ihren Weg in unsere Gärten gefunden haben. Richtige Pflanzenjäger spürten sie in Nordamerika auf oder riskierten ihr Leben, um sie verbotener Weise aus China bei uns einzuführen. Die Lust an fremden exotischen Pflanzen war gross. So sind einige dieser Neophyten zu wohlbekannten Gartenpflanzen geworden. Denn was Oma schon im Garten hatte, muss wohl von hier sein. Wie ich schon unter „Immer heimische Wildblumen“ geschrieben habe, hat unsere Lust an fremder Blühpracht aber mittlerweile Konsequenzen.
Durch die intensive Landwirtschaft verdrängt, bleiben nicht viele Wildblumen in der Landschaft übrig. Sie bilden aber die Lebensgrundlage für viele Insekten. Diese kommen nicht gut mit den Pflanzen aus anderen Ländern (Neophyten) klar, sondern haben über tausende von Jahren eine intensive, lebensnotwendige Beziehung zu heimischen Wildpflanzen aufgebaut. Fallen diese weg, heisst es für viele Insekten: Aussterben!
Es ist nachvollziehbar, warum diese fremde Pracht ihren Weg in unsere Gärten fand und uns jetzt so seltsam heimisch vorkommt. Es sind wunderschöne Blumen, die man zum Teil mit Erinnerungen aus der Kindheit verbindet. Und doch lohnt es sich, Neophyten wegzulassen und zu heimischen Wildblumen zu greifen. Die Wildpflanzen sind nicht nur von besonderer Schönheit, sondern greifen auch Insekten unter die Flügel (sinnbildlich gesprochen!). Denken Sie daran: ihr Garten ist nicht nur Spielfläche für ihr perfektes Gartendesign, sondern auch Lebensraum von vielen Tieren.
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Seien Sie ehrlich, haben Sie nicht bei der einen oder anderen Sorte gedacht es seien einheimische Pflanzen?
Woher kommen die bekannten Dahlien?
Wohlbekannt aber aus Mexiko!
Auch Sonnenblumen findet man oft in unseren Gärten. Sie kommen aus ...
Kanada im hohen Norden Amerikas.
Auch sehr beliebt in unseren Gärten.
Schmuckkörbchen werden gerne gepflanzt und von den Generalisten (nicht spezialisierten Insekten) besucht. Für den Erhalt der ganzen Artenvielfalt pflanzt man gescheiter Wildblumen, denn Schmuckkörbchen alias Cosmea kommen aus Mexiko und haben keine auf sich spezialisierten Insekten in Europa.
Auch bei der Glyzinie könnte man meinen Sie stamme aus Europa. Sie kommt aber aus ...
Japan!
Lupinen wachsen bei uns sogar wild. Sie kommen aus ...
den USA.
Forsythien sind die ersten schönen Blüten im Jahr. Leider ...
kommen sie ursprünglich aus China und kein einziges Insekt oder Tier in unseren Breitengraden kann mit dieser Pflanze etwas anfangen. Schön, aber wertlos für Tiere.
Phlox, eine beliebte Bauerngartenblume: Was nach alter Tradition aussieht, kommt aus ...
den Vereinigten Staaten von Amerika.
Tagetes gilt als wichtige Gartenblume, ist aber aus ...
den USA (und Mexiko). Sie wird in einem bekannten Biogartenbuch sogar als wichtigste Pflanze für den naturgemässen Garten angepriesen, weil sie Schädlinge abwehrt. Bevor Sie aber exzessiv ihren ganzen Garten mit Neophyten bepflanzen, fragen Sie sich, ob es nicht auch mit heimischen Wildblumen geht.