Kriterien für gutes Vogelfutter
- Hochwertig – Kleinvögel sind keine Abfallverwerter, sondern benötigen hochwertiges Futter.
- Trocken und niemals schimmelig!
- Idealerweise aus biologischem Anbau (ohne Pestizide).
- Insbesondere Proteine (Samen, Nüsse, Insekten) sind sehr wichtig.
- Daneben brauchen Vögel auch wertvolle Fette (z. B. natives Kokosöl).
- Getreide ist nicht optimal.
- Früchte sind gutes Zusatzfutter.
Es gibt unterschiedliche Ernährungsformen bei Vögeln. Deshalb ist es sinnvoll, verschiedenes Futter anzubieten, um möglichst viele Arten zu erreichen. Am besten probiert man aus und schaut, was gerne gefressen wird. Es braucht eine wirklich konstante und dauerhafte Fütterung, am besten das ganze Jahr, bis sich verschiedene Vogelarten an die Futterstelle gewöhnt haben.
Dies nicht verfüttern!
- Speisereste und Tischabfälle.
- Brot, Kuchen, Krümel.
- Alles was Salz, Gewürze, Zusatzstoffe enthält – Vögel reagieren darauf wegen ihres geringen Gewichts viel empfindlicher als wir.
- Alles was verdorben oder schimmelig ist.
- Braten-, Wurst- und Käse-Reste.
- Margarine mit Zusatzstoffen.
- Butter (zerläuft schnell und wird schnell ranzig).
- Back- und Bratenfette.
- Gekochte Kartoffeln, Quark, Nudeln – sie können leicht schimmeln oder säuern.
- Pommes Frites.
Bestes Trockenfutter
- Ganze Sonnenblumenkerne
Das ist unser Hauptfutter für sehr viele Arten. Falls man schwarze bekommen kann, noch besser, sie sind weicher und ölhaltiger als die gestreiften, aber die gestreiften sind auch tipptopp. - Geschälte Sonnenblumenkerne
Diese sind hilfreich im Sommer während der Jungenaufzucht, wo die Eltern-Vögel einen hohen Energiebedarf haben, aber wenig Zeit um, die Kerne aufzuknacken. Die Jungvögel werden übrigens v. a. mit Insekten und sehr kleinen Sämereien gefüttert. - Hanfsamen
Sie sind sehr beliebt und gesund. Man bekommt sie in Vogelfutter-Mischungen oder auch für sich alleine. - Erdnüsse
Erdnüsse sind ein Renner. Man sollte sie aber gebrochen als Erdnuss-Bruch anbieten, da sich Jungvögel an den ganzen Erdnüssen verschlucken können. Ansonsten kann man ganze Erdnüsse in Gittersilos anbieten, wo sie nicht am Stück herausgeholt werden können. - Mohnsamen
Kleine Sämereien wie Mohnsamen, Chiasamen, Nigersaat und Distelsamen werden von Stieglitz, Hänfling, Lerchen und anderen Arten bevorzugt. Zudem schätzen zahlreiche Vogelarten kleine Sämereien für die Jungenaufzucht. - Nigersaat
= Nigersamen, Ramtil, Ramtill, Gingellikraut, Guizota abyssinica (nicht Negersaat, das wäre eine Hirse). Nigersaat ist das ideale Futter für Stieglitze (Distelfinken) und Zeisige. In manchen Gegenden hat Nigersamen sogar zum erneuten Wachstum rückgängiger Stieglitz-Populationen beigetragen. Es gibt spezielle Futtersäulen für Nigersamen, da sie in normalen Futterhäusern leicht weggeweht werden. Niger-Saat bei Pik Pik (Schweiz) und Niger-Samen bei Vivara (Deutschland). - Chiasamen
Auch Chiasamen sind sehr hilfreich für Stieglitze und co. - Haselnüsse
Haselnüsse werden auch gerne genommen. Hier gelten ähnliche Tipps wie bei den Erdnüssen.
- Walnüsse
Auch das ist eine Nuss-Art, die gerne gefressen wird. Nüsse müssen Lebensmittel-Qualität haben (ohne giftige Aflatoxine etc.).
Tipps zum Kauf von Vogelfutter-Mischungen
Am besten wählt man Futtermischungen ohne Getreide, denn dies ist billiges Füllmaterial. Die meisten Vögel haben zu feine Schnäbel um die harten Getreidekörner zu knacken, ausser sie sind zu Flocken gequetscht. Zudem enthält Getreide nicht so viele Proteine und Fette, welche so wichtig sind für die Vögel. Bei uns haben liegen gelassene Getreidekörner das Vogelhaus verstopft:
In Zoogeschäften findet man Kanarien-, Sittich- und Waldvögel-Futtermischungen. Diese enthalten die beliebten kleineren Sämereien.
In der Landi kann man preiswert 25 kg-Vogelfuttersäcke kaufen. Hier ist darauf zu achten, das Futter A (Sonnenblumenkerne und Hanfsamen) zu nehmen und nicht das Futter B (mit Getreide). Am besten bestellt man die Säcke vor, sie sind meist nicht an Lager. Online bestellen kann man Vogelfutter zum Beispiel bei Pik Pik: Pik Pik Vogelfutter. Noch besser wäre biologisches Vogelfutter (ohne Getreide). Wir sind da noch auf der Suche nach einer guten Quelle!
Bestes Fettfutter
- Selber gemachtes Fettfutter aus nativem Kokosfett oder Kokosmus, sowie Rosinen und Hafer- bzw. Sojaflocken ist ideal. Unten findet sich ein Rezept.
- Die gekauften Meisenknödel sind leider meist mit Rindertalg hergestellt, aber im Versand findet man inzwischen auch andere. Man muss die Meisenkugeln immer aus den Plastiknetzen nehmen, da sich Vögel in den Plastikfäden gefährlich verletzen können! Die Knödel legt man dann in dafür vorgesehene Drahtsilos.
Rezept für Fettfutter
- Kokosfett, also Kokosöl, ist die Haupt-Zutat. Kokosmus ist noch besser, denn es enthält neben dem Fett auch wertvolle Proteine. So oder so sollte die Kokos-Zutat nativ und möglichst bio sein. Man kann das Kokos bei niedrigster Temperatur in der Pfanne schmelzen, es wird schon bei 25 Grad weich.
- Rosinen dem geschmolzenen Kokosöl oder Kokosmus beigeben.
- Soja- oder Haferflocken beigeben. Nicht zu viele, damit das Ganze noch gut zusammenhält.
- Etwas Speiseöl hinzugeben, damit die Mischung im Winter nicht zu hart wird.
- Halbe Kokosnüsse sind am besten – sie sind günstig, robust, nicht so tief, Vögel haben guten Halt daran und sie sind immer wieder verwendbar.
- Pro Gefäss zwei Löcher bohren. Wenn man sie vis-à-vis bohrt, dann hängt die Kokosnuss wie eine Schale und das Kokosfett fliesst auch bei Wärme nicht heraus.
- Dicke Schnur durch die Löcher ziehen, befestigen und zwei gleich lange Enden lassen.
- Zwei Stück weichen Draht an den Schnur-Enden befestigen und zu Haken formen.
- Jetzt die Fettfutter-Mischung einfüllen.
- Einen kleinen Holz-Stecken mitten in die Mischung stecken. Wenn das Kokosöl härtet, hält er. Die Vögel können so das Fettfutter viel besser anfliegen und sich festhalten beim Picken.
- Aufhängen. Hoch genug, damit keine Katzen hochspringen können. Die Haken gut zudrücken (uns sind schon ein paar Kokosnüsse von Säugetierchen weggeholt worden … naja, auch ihnen ist es zu gönnen).
Kurze Variante: Einfach nur Kokosmus in die Kokosnüsse füllen, das ist schon super Futter!
Früchte
- Apfelstücke
Drosseln, Amseln, Häher, Spechte, Rallen und andere Vogelarten mögen auch gerne Obst. Ihnen kann man Apfelstücke auslegen, am besten am Boden, weil einige von ihnen nur vom Boden fressen. Man muss schauen, dass es nicht fault oder gar schimmelt. - Rosinen
Rosinen und Sultaninen sind beliebt, man kann sie einem selbstgemachten Fettfutter hinzufügen (siehe das Rezept beim Fettfutter). Man sollte Bio-Rosinen bevorzugen, sie enthalten keine schädlichen Pestizide.
Insekten
Insekten sind mit die wichtigste Nahrung für zahlreiche Vogelarten. Insbesondere für die Jungenaufzucht sind Insekten zentral. Aber die vielerorts angebotenen getrockneten Mehlwürmer und andere getrocknete Insekten mögen Vögel nicht. Man muss sie also selber züchten und dann lebend verfüttern.
Es ist bezeichnend, dass genau diejenigen Vogelarten die grössten Bestandeseinbrüche haben, welche sich von Insekten ernähren. Das ist kein Wunder, denn die Insektenbestände sind regelrecht am Zusammenbrechen! Die Akademien der Wissenschaften Schweiz haben einen guten Artikel dazu verfasst: 2019 04 02 – Akademien der Wissenschaften Schweiz – Insektensschwund in der Schweiz
Was wir tun können, ist u. a. in unserem Beitrag Warum ganzjährig Vögel füttern beschrieben.
Einheimische Wildblumen und Wildsträucher pflanzen
Ganz konkret können wir unseren Balkon und unseren Garten mit so vielen einheimischen Wildblumen und Wildsträuchern bepflanzen wie möglich. Das ist die beste Möglichkeit, das Summen, Brummen und Gaukeln der Insekten zurückzubringen. Und damit auch die Nahrungsgrundlage für Vögel und viele andere Tiere.
Trinken und Baden
Auch Vögel müssen täglich trinken und ab und zu baden – im Sommer wie im Winter. Deshalb gehört in die Nähe jeder Fütterung eine Wasser-Schale. So verhindert man auch, dass Vögel im Winter aus Strassenpfützen trinken, wo ihnen das Streusalz übel zusetzen kann.
Es braucht eine flache Wasserschüssel:
- Maximal 5 cm tief.
- Mit rauer Oberfläche.
- Mit flachen Steinen als Inseln.
Man bekommt Vogel-Tränken zum Aufhängen oder zum Aufstellen, zum Beispiel Vogeltränken bei Pik Pik (Schweiz) oder Vogeltränken bei Vivara (Deutschland). Katzen und andere Räuber sollen sich nicht in der Nähe verstecken oder hinaufspringen können – 1.5 m Höhe ab Boden sind sinnvoll.
Damit auch andere Tiere wie Igel was zu trinken haben, können wir zusätzlich eine grosse flache Schale auf den Boden stellen. Mit einem Holzstab, der hinausragt, damit sich hineingefallene Insekten retten können.
Wichtig ist, dass das Wasser immer frisch ist.
Sandbaden
Manche Vögel pflegen ihr Gefieder, indem sie in Sand baden. So ein Sandbad kann man sehr einfach anbieten: An einer ständig trockenen Stelle wie an einem überdachten Platz vor einer Hauswand, unter einem Balkon etc., schüttet man etwas Sand oder Feinerde hin.
Weitere Beiträge zur Vogelfütterung