Unsere persönlichen Futterhaus-Erlebnisse
Wir haben mit einem gekauften Futterhaus angefangen, dann kam ein Futtersilo dazu. Doch der Besuch war mässig – bis wir anfingen, wirklich konstant zu füttern, sodass die Vögel immer genug Futter fanden an der Futterstelle. Das gab den Ausschlag! Auf einmal wurde unsere Futterstelle von den Vögeln als verlässlich angeschaut und sie kamen nun auch von weiter her. Das Buch „Vögel füttern – aber richtig“ (siehe ganz unten) hat uns so begeistert, dass wir zusätzlich ein grosses Futterhaus gebaut haben für die ganzjährige Vogelfütterung – mit zwei Ebenen und sogar einem Wildblumendach. Hier können wir nun sehr viel Streufutter einfüllen, sodass auch die Ferien überbrückt werden können. Ich hätte nicht gedacht, dass mir die bunte Vogelschar so viel Freude bereitet!
Generelle Tipps zum Vogel-Futterhaus
- Idealerweise baut man selbst ein grosses Futterhaus. So haben die Vögel genug Platz, um sich nicht gegenseitig zu stören, und auch die scheueren trauen sich heran. Zudem kann man vor den Ferien grosse Futtervorräte einfüllen, sodass die Vögel auch dann immer Futter finden. Das ist wichtig, damit sie das Vertrauen in die Futterstelle behalten.
- Mehrere Futterstellen an verschiedenen Plätzen sind optimal. Dabei kann man kombinieren:
– Futterhaus
– säulenförmige Futtersilos
– Fettfutter - Das Futterhaus sollte eine Grundfläche von mindestens einem Viertel Quadratmeter aufweisen. So kommen sich die Vögel nicht ins Gehege und man hat regen Besuch.
- Das Dach muss weit überstehen – 30 cm auf jeder Seite sind ideal, damit das Futterbrett bei Regen und Schnee trocken bleibt.
- Das Dach sollte von der Futterplatte mindestens 30 cm Abstand haben, damit sich auch eher zögerliche Arten wie Kernbeisser, Stieglitz, Buchfink u. a. ins Futterhaus hineintrauen.
- Frei in Gärten aufgestellte Futterhäuser bringt man am besten ca. 1.5 m über dem Boden an, sodass Katzen nicht hinaufspringen und sich im Haus auf Lauer legen können. Wenn man es auf einen oder mehrere glatte Pfähle setzt, können Mäuse nicht hinaufklettern.
Das selbstgebaute Futterhaus
Wenn clever gebaut, ist dies der König unter den Futterhäusern.
Vorteile:
- Man kann es günstig selber bauen.
- Es ist bei fast allen in Frage kommenden Vogelarten sehr beliebt.
- Es hält lange und ist pflegeleicht.
- Im Bedarfsfall kann es 25 kg Streufutter oder mehr aufnehmen.
- Viele Vögel können es gleichzeitig besuchen und auch die scheueren trauen sich hin.
Nachteile:
- Man muss es selber bauen – was auch positiv sein kann.
- Es braucht Platz – man kann es jedoch in der passenden Grösse anfertigen.
Tipps:
- Das Futterhaus kann 3 verschiedene Fütterungsebenen beinhalten: die obere und die untere Holzplatte sowie aufgehängtes Fettfutter und Futtersilos, befestigt auf der Unterseite der oberen Holzplatte. So ist alles vor Regen geschützt.
- Die Dachplatte kann man als buntes Wildblumendach anlegen, siehe unten.
- Wichtig ist, dass sich keine Katzen im oder ums Haus versteckt auf die Lauer legen können.
- Sträucher oder Bäume in der Umgebung sind wertvoll für die Vögel.
Man braucht:
- 2 unbehandelte Holzplatten, beide gleich gross, z. B. 80 x 80 cm oder 100 x 60 cm – oder grösser.
- Damit nicht so viel Futter auf den Boden fällt, kann man seitlich Leisten an den Holzplatten befestigen. Wenn man auf einer Seite offenlässt oder eine abnehmbare Leiste anbringt, kann man die Holzplatten einfacher reinigen.
- 1 Dachplatte, die auf jeder Seite die Holzplatten um 30 cm überragt. In unserem Beispiel wäre die Dachplatte 140 x 140 cm oder 160 x 120 cm gross. Das Überragen ist wichtig, damit das Futter auch bei heftigem Regen trocken bleibt und nicht zu schimmeln beginnt.
- Wer Lust hat ein Wildblumendach: Vier Leisten von ca. 10-12 cm Höhe an jeder Seite der Dachplatte befestigen. Eine dicke Folie einlegen. Auffüllen mit Blähton, Sand und etwas Kompost. Einsäen. Samen für eine Dachkräutermischung mit zahlreichen einheimischen Wildblumen-Arten findet man beispielsweise bei UFA: Dachkräuter-Mischung.
- 4 glatte Stangen, ca. 2 m hoch. Dazu eignet sich Robinie gut, die man beim Förster bestellen kann.
- 4 seitliche Stangen zum Drauflegen der Holzplatten und ev. Querstreben zum Stabilisieren (bei grösserem Futterhaus mit schwerem Wildblumendach).
- Schrauben zum Befestigen. Haken zum Dranhängen von Fettfutter und Futtersilos an der Unterseide der oberen Holzplatte.
Zusammenbauen:
- Jetzt baut man alles zusammen. Wie das aussehen kann, siehe Bilder.
- Der Abstand zwischen der oberen Holzplatte und dem Dach muss mindestens 30 cm betragen.
- Der Abstand zwischen der oberen und der untere Platte ist am besten noch grosser, sodass man auch grössere Futtersilos auf die Unterseite der oberen Holzplatte hängen kann.
Das klassische Futterhaus
Vorteile:
- Man kann es vielerorts kaufen.
- Es findet sich überall ein Platz dafür.
Nachteile:
- Die meisten sind recht klein. Das heisst wenig Platz für die Vögel, die scheueren getrauen sich weniger hin und man muss oft nachfüllen.
- Fettfutter muss separat aufgehängt werden.
Tipps:
- Das grösstmögliche kaufen. Oder mehrere. Es ist wichtig, dass auch während der Ferien immer genügend Futter vorhanden ist.
- Wenn man die auf den Boden fallenden Futterreste minimieren will, kann man beispielsweise einen Pflanzentopf-Untersetzer aus Plastik unter dem Futterhaus anbringen (siehe Bilder).
Das Futtersilo
Vorteile:
- Man kann es fixfertig kaufen.
- Es wird von etlichen Arten rege genutzt.
- Gut als Ergänzung zum Futterhaus. Man kann hier auch besonderes Futter wie Erdnuss-Bruch einfüllen.
Nachteile:
- Abgesehen von ganz grossen Silos (es gibt solche über einen Meter), fassen sie meist nicht so viel Futter und man muss oft nachfüllen.
- Es kann bei starkem Regen Feuchtigkeit reinkommen. Man muss immer gut schauen wegen Schimmel – wenn welcher da ist, das Silo auseinandernehmen und mit heissem Wasser und Seife sehr gut putzen und dann austrocknen lassen.
- Einige Arten tun sich mit Silos schwer.
Tipps:
- Am besten ein möglichst grosses Silo kaufen.
- Ein Futtersilo mit abnehmbarem Boden wählen. Es kann bei Schimmelbefall viel besser geputzt werden.
- Ein Futtersilo mit runden Sitzgelegenheiten kaufen – es sollten Ringe anstatt nur Stangen sein. So fühlen sich auch weniger klettergewandte Arten wie Stieglitz, Kernbeisser etc. darauf wohl.
- Wenn man das Futtersilo unter ein Dach hängt, z. B. ins selbstgebaute Futterhaus, bleibt das Futter immer trocken.
- Hier ein paar Adressen, wo man das Futtersilo „Apollo“ erhält, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben:
– Futtersilo Apollo mit 4 Öffnungen: Futtersilo bei der Vogelwarte oder Futtersilo bei Andermatt Biogarten.
– Futtersilo Apollo mit 7 Öffnungen: Futtersilo mit 7 Öffnungen bei Vivara (da freuen wir uns jetzt drauf!).
Bodenfütterung

Die Fütterung am Boden ist wertvoll für Vogelarten, die nur am Boden nach Nahrung suchen wie Goldammer, Buchfink (beide im Bild), Lerchen oder Teichhuhn.
Ein Dach über der Bodenfutterstelle ist sinnvoll. Falls viele Vögel kommen, geht es aber auch ohne Dach. Wenn das Futter gelegentlich nass wird, macht das nichts. Nur schimmeln darf es nicht, denn Schimmel ist giftig für Vögel.
Bei uns hat es unter dem grossen Futterhaus von selbst eine Bodenfutterstelle gegeben, da die Vögel irgendwie immer sehr viele Samen auf den Boden „wischen“. Und jetzt sind wir erstaunt und erfreut, was für reges Leben sich da am Boden tut!
Wichtige Hinweise

Achtung Fenster!
Es verunfallen sehr viele Vögel an Glasfenstern. Scheiben in der Nähe des Vogelhauses sollten unbedingt aussen mit hellen Mustern beklebt werden. Wir finden, unserem kleinen Gartenhaus stehen die runden weissen Tupfen zum Schutz der Vögel sehr gut.
Siehe dazu der Beitrag:

Putzen
Ab und zu das Futterhaus putzen ist wichtig für die Hygiene. Heisses Wasser und Seife sind am besten, chemische Produkte sollten vermieden werden. Wenn es Schimmel hat, muss sofort geputzt werden. ACHTUNG: Wenn Grünfinken krank wirken oder sogar tot gefunden werden, dann sind sie vielleicht mit Trichomonaden infiziert. Manchmal sind auch Buchfinken oder andere Körnerfresser betroffen. Prof. Dr. Berthold empfiehlt in dem Fall die Futterstelle weiter zu bedienen, da sich die Vögel nicht primär dort anstecken und weil eine gute Ernährung dem Immunsystem hilft. Jedoch sollte die Tränke stillgelegt werden, da sie sich dort infizieren können.