Biodiversität im Garten: Der Steinhaufen

Mein erster Steinhaufen im Garten entstand aus der Not heraus, dass ich eine Menge Steine zwischenlagern musste. Ich schüttete die Brocken auf einen Haufen und war ehrlich von der Wirkung einer solch simplen Sache überrascht. Sofort nutzten Eidechsen und Falter den Ort zum Aufwärmen. Zwischen den Steinen fanden sich schon bald mehrere Arten von Ameisen, Käfern, Spinnen und natürlich auch Kellerasseln. Das zog dann Vögel an, die zwischen den Spalten nach Nahrung suchten oder oben auf dem Haufen einfach die Übersicht genossen oder wie der Hausrotschwanz auf Fluginsektenjagd gingen. An der Stelle, wo der Steinhaufen lag, wollte ich nun eine Steinmauer bauen. Der Haufen – die „Steinmauer für Faule“ – musste also verschoben werden. Das nahm ich zum Anlass das Vielfaltselement Steinhaufen zu überdenken und für die Wildtiere optimiert an anderer Stelle wieder aufzubauen: Zuerst terrassierte ich in den Südhang am gewünschten Ort eine gerade Fläche. In diesen ebenen Vorsprung grub ich nun eine spatentiefe ebene Mulde. Dies soll einmal ein frostfreier Rückzugsort für allerlei überwinternde Tiere, wie Eidechsen und Schlangen werden. Damit diese Tiere nicht bei Starkregen absaufen habe ich dem Untergrund der Vertiefung eine sanfte Neigung vom Hang weg gegeben. In die Mitte der Vertiefung legte ich eine flache Felsplatte und füllte den Rest mit grossen, groben Brocken die möglichst viel Spalten und Hohlräume hinterlassen, um Platz zu lassen für überwinternde Tiere. Dann begann ich das Ganze mit grösseren und kleineren Steinen vom ehemaligen Steinhaufen zu bedecken. Dabei achtete ich darauf, dass es auch Möglichkeiten für mittelgrosse Tiere gibt, bis zur frostfreien Mulde in der Mitte des Haufens vorzudringen. Es ist wirklich keine Hexerei. Man muss einfach genug Steine zusammensammeln. Das reine Anlegen des Haufens nahm bei mir dann nur noch zwei Stunden in Anspruch. Optimalerweise würde ich einen Steinhaufen in einer Südausrichtung mit viel Sonne bauen, da vor allem Wärme liebende Arten von diesem Vielfaltselement profitieren. Ein Rotkehlchen hat meine Arbeit die ganze Zeit aufmerksam beobachtet und inspiziert. Nicht weil es sich viel für mich oder meine Arbeit interessierte, sondern vor allem wegen der fetten Würmer, die beim Graben zum Vorschein kamen.