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Er ist der Klassiker der Naturschutzmassnahmen: der Nistkasten. Es ist vielleicht eine Massnahme mit einem etwas angestaubtem Image. So war es jedenfalls bei mir. Nistkästen aufhängen und ein paar Stangen für Raubvögel in den Boden rammen: Bringt das wirklich etwas für die Vögel? Ich war also selber skeptisch, ob Nistkästen in unserem Garten den Vögeln helfen. Wollte es aber trotzdem nicht unversucht lassen. Im Container einer Baustelle fand ich ein paar schöne Bretter und im Internet zwei gute Baupläne für Nistkästen. Schlussendlich bauten wir fünf Kästen, zwei für kleinere Vögel wie Blaumeisen und Sumpfmeisen und drei für grössere Vögel. Im Spätherbst hängten wir die Kästen möglichst katzenunfreundlich in unserem Garten auf. Nun hofften wir in Vorfreude, dass die neuen Nistplätze auch gut angenommen werden.

 

Ein voller Erfolg

Während des Frühlings und Frühsommers bemerkte ich nur an einem Kasten eine eifriges Blaumeisenpärchen. Und als wir dann im Herbst die Kästen begutachten wollten machten wir eine Wette wie viele der Kästen wohl belegt waren. 4 unser 5 Kästen waren mit einem Nest versehen. Wir entfernten (auf zuraten eines Vogelspezialisten) die schönen Nistgebilde aus Moos, Federn und den Haaren unseres Hundes und putzten die Kästen mit Seifenwasser aus. Warum das so wichtig ist, wurde mir klar als ich einen Nistkasten geöffnet habe, der augenscheinlich seit Jahren nicht mehr gesäubert wurde. Fast bis zum Dach stappelten sich Nistmaterial und Kot. Auch für Katzen oder Krähen wäre es jetzt auch ein Leichtes die Vogeljungen aus dem Kasten zu Angeln. Ausserdem finden sich in nicht gesäuberten Nistkasten immer auch Parasiten wie Flöhe. In dem Kasten ohne Nest fanden sich Spuren, die zu einer Haselmaus gehören könnten, die den Kasten für sich als Bleibe ausgesucht hat. Bei dieser Wohnraum-Umnutzung wollten wir nicht zu knauserig sein.

 

Fehlende Höhlen in alten Bäumen

Ich war ausgesprochen positiv überrascht wie gut unsere Kästen angenommen wurden. Am besten wäre es sicher tote Bäume zu haben mit von Spechten gehauenen Höhlungen. Oder alte Kopfweiden oder Hainbuchen mit natürlichen Nisthöhlen. Aber selbst bei uns auf dem Land mit seinen „gepflegten“ Gärten und und „gehegtem“ Wald scheint es wohl eher einen Mangel an alten Bäumen mit natürlichen Nistplätzen zu geben.

Mein Fazit ist, dass in unseren eher ausgeräumten Zivilisationslandschaft der Nistkasten eine wertvolle Massnahme ist um die Höhlenbrüter zu unterstützen. Und so habe ich ein gutes Gefühl, wenn ich die Vögel an unserem Futterhaus fressen sehe, noch ein kleines bisschen mehr für sie getan zu haben. Wie und was es sonst noch bei dem „Klassiker“ Nistkasten zu beachten gilt findet ihr hier: Nistkästen für Höhlenbrüter

So sieht es aus, wenn man die Nistkästen über Jahre nicht säubert: Da stossen sich doch die Küken den Kopf an! Von den Eltern ganz zu schweigen. Katzen gefällt es – sind nun die Küken endlich „griffbereit“.